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NDR (Germany)

In Das Gespräch kommen prominente Zeitgenossen aus Kultur und Gesellschaft zu Wort als Ort des interessanten Dialogs über Kunst, Kultur, Gesellschaft und Politik. Im Radio auf NDR Kultur: sonnabends von 13:00 bis 13:30 Uhr

Location:

Hamburg, Germany

Networks:

NDR (Germany)

Description:

In Das Gespräch kommen prominente Zeitgenossen aus Kultur und Gesellschaft zu Wort als Ort des interessanten Dialogs über Kunst, Kultur, Gesellschaft und Politik. Im Radio auf NDR Kultur: sonnabends von 13:00 bis 13:30 Uhr

Language:

German


Episodes

"Kunst und Kultur findet nicht im CO2-freien Raum statt"

11/26/2023
"Ich freue mich, dass der Fokus jetzt endlich auch mal auf der Kultur liegt", sagt Annett Baumast. Die Hamburger Nachhaltigkeitsexpertin beschäftigt sich schon seit 30 Jahren, unter anderem an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg, mit der Frage, welche Auswirkungen der Betrieb von Theatern, Museen oder Konzerthäusern auf die Klimabilanz hat. Im Gespräch mit Stefanie Wittgenstein erläutert sie anhand vieler Beispiele, wie klimasensibel die Kultur schon immer zu sein glaubte, wie wenig nachhaltig der Kulturbetrieb in der Realität aber an vielen Stellen ist. Baumasts Analyse ist vielschichtig – und betrifft auch das Publikum.

Duration:00:25:58

Pianist Igor Levit: "Tod den Juden ist Tod der Demokratie"

11/19/2023
Anfang vergangener Woche reiste der Pianist Igor Levit überraschend nach Israel und spielte für Opfer des Hamas-Terrors – unter anderem in einem Krankenhaus in Tel Aviv und für Familien, deren Kinder von der Hamas entführt wurden. Im Gespräch mit Bernhard Neuhoff, Redakteur bei BR Klassik, berichtet Igor Levit unmittelbar nach seiner Rückkehr aus Israel sehr eindringlich von den Erfahrungen, die er dort gemacht hat, und er spricht über die Empathielosigkeit in Deutschland, die ihn fassungslos macht.

Duration:00:23:50

Lyriker Jan Wagner: "Ein Gedicht ist kein Leitartikel"

11/12/2023
"Wir lernen beim Lesen von Gedichten etwas über die Dinge, die uns umgeben, über die Sprache, die Welt und uns selbst", sagt Jan Wagner. Er ist ein einsamer Held, ein Fabelwesen unter den Lyrikern der Gegenwart, denn er ist im Gegensatz zu vielen seiner Kolleginnen und Kollegen ziemlich erfolgreich, kann sogar von der Lyrik leben, was er sich selbst nicht hat träumen lassen. Geboren 1971 in Hamburg, aufgewachsenen in einem bücherliebenden Elternhaus in Ahrensburg veröffentlicht er seit inzwischen mehr als zwanzig Jahren eigene Gedichte. Er wurde nicht nur mit den wichtigsten Literaturpreisen geehrt – darunter 2015 der Preis der Leipziger Buchmesse und 2017 der Georg-Büchner-Preis, seine Poesie steht auch auf den Bestsellerlisten. Juliane Bergmann spricht mit Jan Wagner über seinen neuen Lyrikband "Steine & Erden", über erfundene Wahrheiten, über falsche Erwartungen an die Poesie, über das Faszinierende an Streichhölzern, Löffeln und Eseln sowie über applaudierendes oder gähnendes Publikum.

Duration:00:31:04

Das Gespräch mit Schriftstellerin Doris Knecht

11/5/2023
Es ist eine heftige Zäsur im Leben eines Menschen, ein Einschnitt, der bislang aber in der Literatur kaum je eine Rolle spielte: Was passiert, wenn die Kinder groß sind, die Schule abgeschlossen haben und von zu Hause ausziehen? Was bedeutet das für die Eltern emotional wie auch materiell? Die österreichische Autorin Doris Knecht erzählt davon aus der Perspektive einer alleinerziehenden Mutter in ihrem autofiktionalen Roman "Eine vollständige Liste aller Dinge, die ich vergessen habe" – ein Text, in dem sich sanfte Traurigkeit und lakonischer Humor miteinander verbinden. Im Gespräch mit Alexander Solloch – aufgenommen auf der Frankfurter Buchmesse – würdigt Doris Knecht die Möglichkeiten, die in einem solchen Neuanfang stecken, und ganz besonders die Freude daran, "solitär" zu sein …

Duration:00:23:41

Das Gespräch mit Filmregisseur Timm Kröger

10/29/2023
Um ein Haar hätte der gebürtige Itzehoer Timm Kröger nach dem Abitur in St. Peter Ording Mathematik studiert. Dann aber kam zum Glück kurzfristig noch die Studienplatzzusage des European Film College im dänischen Ebeltoff. Später an der Filmakademie in Ludwigsburg lernte er die Menschen kennen, die heute sein filmverrücktes Team sind. Dessen jüngster Streich ist "Die Theorie von Allem" – ein schwarzweißer Mystery-Thriller über einen Wissenschaftskongress in den Schweizer Bergen, eine Amour fou an deren Rande und irgendwo im Multiversum, wo sich die Grenzen von Raum und Zeit verschieben. Was wahr sei und was nicht, meint Regisseur Kröger im Gespräch mit Filmexpertin Bettina Peulecke, entscheide letztlich jede Zuschauerin und jeder Zuschauer für sich selbst. Der Film sei, sagt Kröger, "ein bisschen so, als würden Hitchcock und Lynch auf dem Teppich einer alten Hotellobby Liebe machen".

Duration:00:24:20

Buchpreisträger Tonio Schachinger im Gespräch bei NDR Kultur

10/22/2023
Im Gespräch spricht Schachinger über die Preisverleihung, die Arbeit mit seiner Frau Margit Mössmer und seinen Roman "Echtzeitalter".

Duration:00:27:13

Johannes-Peter Herberhold: "Im Zentrum steht das Publikum"

10/15/2023
Vom 25.10. bis zum 5.11. findet in Göttingen und Umgebung zum 32. Mal der "Literaturherbst" statt: Beim größten Literaturfestival Niedersachsens gibt es in diesem Jahr 84 Veranstaltungen an 35 Lesungsorten. Da lesen Stars wie Ferdinand von Schirach, aber auch Newcomerinnen wie Caroline Wahl. Da gibt es Belletristik genauso wie Sachbücher. Und da gibt es einen, der das Ganze am Laufen hält: Johannes-Peter Herberhold. Er berichtet von den handfesten Auseinandersetzungen am Rande einer Thomas de Maizière-Lesung, von den Mühen, die in jeder Veranstaltung stecken, und von Kooperation statt Konkurrenz, die unter den großen deutschen Literaturfestivals herrscht. Schließlich geht's ums Buch. Und ums Publikum.

Duration:00:25:59

Museum für alle? David Vuillaume im Gespräch

10/8/2023
Etwa die Hälfte der Menschen in Deutschland geht mindestens einmal im Jahr ins Museum. Das zeigen Umfragen. Tendenziell sind es mehr Frauen und Menschen mit einem hohen Bildungsgrad, aber grundsätzlich sind fast alle Bevölkerungsschichten gut vertreten, sagt David Vuillaume, Geschäftsführer des Deutschen Museumsbunds und Gründungsmitglied des jungen Netzwerks Besucher*innenforschung: "Immer mehr Museen interessieren sich für ihr Publikum und betreiben Besucher*innen-Forschung." Wer geht ins Museum, wer nicht – und warum nicht? Ist es der Eintrittspreis, der hohe Bildungsanspruch, der schwere Zugang gerade für Menschen mit Behinderung? Vuilammes hat eine Vision: "Das Gefühl, willkommen zu sein, ist schon vor den Museumstüren spürbar." Aber welcher Weg führt zum Ziel? Wie können Museen Hemmschwellen abbauen? Wie schaffen sie es, relevante, sinnstiftende und einladende Ausstellungen zu entwickeln, die ein lustvolles Lernerlebnis bieten? Und was ist mit jener Hälfte der deutschen Gesellschaft, die nie ins Museum geht? – Auch diese Fragen beantwortet David Vuillaume im Gespräch mit Andrea Schwyzer auf NDR Kultur. Er ist überzeugt: "Ausstellungen sollen nicht für Menschen gemacht werden, sondern mit Menschen zusammen."

Duration:00:25:28

Architekt Vittorio Lampugnani: "Wir verschleudern Ressourcen"

10/1/2023
"Fast alles, was in der zeitgenössischen Architektur geschieht, ist nicht nachhaltig", sagt Vittorio Magnago Lampugnani, geboren 1951 in Rom, Architekt und einer der international bedeutendsten Stadtwissenschaftler. Die Auswirkungen des Städtebaus auf die Klimakrise seien groß, ergänzt er. Er war Direktor des Deutschen Architektur-Museums in Frankfurt und Inhaber des Lehrstuhls für Geschichte des Städtebaus an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich. Weiterhin ist er als Architekt tätig und lehrt gelegentlich in Harvard. In seinem neuen Buch "Gegen Wegwerfarchitektur" spricht er sich für ein nachhaltiges, dichteres Bauen aus, für Reparieren statt Neubau, für Umnutzung statt Abriss. Vittorio Magnago Lampugnani spricht mit Juliane Bergmann über die Klima-Verantwortung der Architekten, über den Reiz von Mini-Architekturen im Stadtbild und den Verrat an der Kunst durch defensive Architektur.

Duration:00:26:02

Die Wucht des Erzählens: Roland Schimmelpfennig im Gespräch

9/22/2023
„Theater sollte mit offenen Karten spielen“, sagt Roland Schimmelpfennig, einer der meistgespielten deutschen Gegenwartsdramatiker. Nach dem Regiestudium an der Otto-Falckenberg-Schule war er an den Münchner Kammerspielen engagiert. Seit 1996 schreibt er als freier Autor Theaterstücke, Essays und Romane. Nun erscheint sein Buch „Anthropolis. Ungeheuer. Stadt. Theben.“ – mit neu übertragenen und geschriebenen Theatertexten zu „Dionysos“, „Laios“, „Ödipus“, „Iokaste“ und „Antigone“. Das Deutsche Schauspielhaus zeigt in dieser Spielzeit Roland Schimmelpfennigs "Anthropolis"-Serie. Roland Schimmelpfennig spricht mit Katja Weise über die Rolle des Theaters, über den Weg zum Stück, über die Annäherung an große Stoffe und die Frage, warum die antiken Tragödien am Menschsein rütteln.

Duration:00:26:02

"Mehr Respekt vor Hässlichkeit": Moshtari Hilal im Gespräch

9/17/2023
Moshtari Hilal ist Künstlerin, Kuratorin, Autorin. Bekannt vor allem für ihre Zeichnungen, zumeist Selbstporträts oder Bilder ihrer Familie, oft großflächig, aber mit feinem Strich und viel Detail. Darin setzt sich die Hamburgerin seit Jahren mit Schönheitsidealen auseinander, mit deren Herkunft und Konsequenzen. Ein komplexes Thema - das Moshtari Hilal jetzt in einem Buch ausführlich beleuchtet. "Hässlichkeit" ist eine Collage aus persönlichen Erinnerungen, berührender Poesie und erschreckender Geschichte, Wort und Bild ergeben eine Einheit, Fakt und Fiktion gehen ineinander über. Im Gespräch mit Alexandra Friedrich geht es um Hilals sehr assoziatives Arbeiten. Um die Frage, was der Tod mit Hässlichkeit zu tun hat. Und darum, ob Kunst eigentlich immer weh tun muss.

Duration:00:26:02

"Jüdischer Humor ist sehr fein": Michel Bergmann im Gespräch

7/9/2023
Er ist ein Erzähler durch und durch – der Autor Michel Bergmann, der Journalismus bei der Frankfurter Rundschau gelernt hat und später in Hamburg, Südfrankreich und Berlin als Filmproduzent und Drehbuchautor gearbeitet hat. Bekannt gemacht aber haben ihn seine Romane „Die Teilacher“, „Machloikes“ oder „Herr Klee und Herr Feld“, in denen er jüdisches Leben in Frankfurt lebendig werden lässt. 1945 geboren, als Kind jüdischer Flüchtlinge, aufgewachsen in Paris und Frankfurt, erzählt Michel Bergmann in seinem neuesten Buch „Mameleben oder das gestohlene Glück“ vom Leben seiner Mutter – als schmerzhafte Liebeserklärung, zugleich der Bericht einer fast toxischen Mutter-Sohn-Beziehung. In der Sendung erfährt man aber auch, welches Vergnügen der Autor mit Henry Silberbaum hat, dem leidenschaftlichen Hobby-Detektiv und Helden seiner Krimireihe „Der Rabbi und der Kommissar“. In fröhlichem Verweis auf alttestamentarische Gebote heißen die Krimis im Untertitel „Du sollst nicht morden“ oder „Du sollst nicht begehren“. Demnächst werden sie fürs Fernsehen umgesetzt. Michel Bergmann spricht mit Jens Büchsenmann über das Erzählen im Film, im Roman, im Krimi – und im Leben.

Duration:00:26:03

"Es geht immer um uns alle": Benno Gammerl im Gespräch

7/2/2023
Was bedeutet eigentlich „queer“, welche Geschichten verbergen sich dahinter? Dass „queer“ viel mehr ist als ein Modewort, beweist Benno Gammerl in seinem gleichnamigen Sachbuch. Und darin schreibt er eine deutsche „queere“ Geschichte vom Kaiserreich bis heute. Der Professor für Gender- und Sexualitätengeschichte am Europäischen Hochschulinstitut in Florenz erklärt, dass unter den Hohenzollern nicht alles prüde und militaristisch zuging, dass damals die erste homosexuelle Zeitschrift weltweit gedruckt wurde. Dass sich historische Großereignisse mit der queeren Brille neu lesen lassen. Wie der Kampf um Sichtbarkeit die queere Geschichte immer wieder zum Leidensweg machte. Und dass es heute CSD-Paraden mit Traktor auch auf dem Dorf gibt. Benno Gammerl spricht mit Peter Helling über queere Perspektiven, schwule, lesbische Hinterhofbars in Berlin, über Glanz und Verfolgung, über die gar nicht so „Goldenen Zwanziger“, Queer-Sein in BRD und DDR. Vor allem über eine Welt, die eben keine Nische ist, sondern alle betrifft.Was bedeutet eigentlich „queer“, welche Geschichten verbergen sich dahinter? Dass „queer“ viel mehr ist als ein Modewort, beweist Benno Gammerl in seinem gleichnamigen Sachbuch. Und darin schreibt er eine deutsche „queere“ Geschichte vom Kaiserreich bis heute. Der Professor für Gender- und Sexualitätengeschichte am Europäischen Hochschulinstitut in Florenz erklärt, dass unter den Hohenzollern nicht alles prüde und militaristisch zuging, dass damals die erste homosexuelle Zeitschrift weltweit gedruckt wurde. Dass sich historische Großereignisse mit der queeren Brille neu lesen lassen. Wie der Kampf um Sichtbarkeit die queere Geschichte immer wieder zum Leidensweg machte. Und dass es heute CSD-Paraden mit Traktor auch auf dem Dorf gibt. Benno Gammerl spricht mit Peter Helling über queere Perspektiven, schwule, lesbische Hinterhofbars in Berlin, über Glanz und Verfolgung, über die gar nicht so „Goldenen Zwanziger“, Queer-Sein in BRD und DDR. Vor allem über eine Welt, die eben keine Nische ist, sondern alle betrifft. „Queer“ ist mehr.

Duration:00:25:58

"Ich glaube nicht an Genialität": Erobique im Gespräch

6/25/2023
"Live-Genie", "lebende Discokugel", "Mensch gewordener Laternenumzug" - die Musikpresse hat viele schillernde Namen für den Hamburger Musiker und Komponisten Carsten Meyer. Er selbst nennt sich Erobique und hat gerade unter diesem Alter Ego sein zweites Album veröffentlicht. Ein Vierteljahrhundert nach seinem Debütalbum entzückt "No. 2" Fans wie Feuilletons. Alexandra Friedrich spricht mit ihm über die neue Platte, warum er so lange dafür gebraucht hat und was in der Zwischenzeit passiert ist. Es geht um seine Arbeit als Filmkomponist und die Kunst der Improvisation, um die Sehnsucht nach der Ferne und die Liebe zur Musikszene Hamburgs.

Duration:00:26:01

"Ich schaue eine Staffel pro Tag": Maren Lickhardt im Gespräch

6/16/2023
Mit Augenzwinkern bezeichnet sie sich selbst als „seriensüchtige Extrem-Streamerin“. Täglich schaut die Literatur- und Medienwissenschaftlerin Maren Lickhardt eine Staffel einer Serie. Aus der privaten Leidenschaft wurde ein wissenschaftliches Anliegen. In Mainz hat sie promoviert. Seit 2017 sind sie an der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck – inzwischen als assoziierte Professorin. Sie forscht zur Literatur der Weimarer Republik, zum Schelmen-Roman, zu Popkultur-Themen und dem exzessiven Serienkonsum – genannt „Binge Watching“, dem sie sich in ihrem aktuellen, gleichnamigen Buch widmet. Maren Lickhardt spricht mit Juliane Bergmann über die Ästhetik und Dramaturgie von binge-würdigen Serien, über unsere Sehnsucht nach der Fiktion, über die Gemeinsamkeiten von Binge Watching und Literatur – und nebenbei verrät sie, warum das utopische Potenzial von Star Trek sie zum beherzten Trekkie gemacht hat.

Duration:00:25:59

"Gedichte sind mein Aufbegehren": Rike Scheffler im Gespräch

6/11/2023
Um Zeit geht es, um Orte, um Steine und eine gewisse, ungewisse Zukunft, um die Definition des Ich und des anderen, das Gefühl des „Wir“. Rike Scheffler schreibt Lyrik, arbeitet mit Tönen und Musik und macht Performances. Studiert hat sie Psychologie in Berlin und literarisches Schreiben in Leipzig. Auf Island holte sie sich Inspiration für ihren gerade erschienen Lyrik-Band „Lava. Rituale“. Auch als Übersetzerin ist Rike Scheffler tätig, jüngst hat sie die Gedichte von Kae Tempest ins Deutsche übertragen. Ein Band der von inneren Kämpfen als queere Person handelt, aber auch von Selbst-Akzeptanz und Zugehörigkeit. Darüber und über vieles mehr spricht Rike Scheffler mit Martina Kothe.

Duration:00:25:59

"Frauendenkmäler sind unsichtbar": Frauke Beeck im Gespräch

6/2/2023
Sie reist selten ohne Skizzenbuch: die Künstlerin Frauke Beeck. Darin hält sie Szenen fest - und seit drei Jahren vor allem Studien von Frauendenkmälern. Oft sind diese Statuen versteckt, dafür aber einladend und auf Augenhöhe, sodass eine Art Dialog möglich ist. Ganz anders als bei Denkmälern von Männern, die hoch oben auf Sockeln und Rössern thronen, sagt Frauke Beeck: "Da sieht man ja nur die Schuhsohlen." Mit den Skizzen geht die gebürtige Bremerin in ihr Atelier und entwirft Spraybilder der Frauen - in Pink, Neongelb und Giftgrün. "Ich verpasse ihnen einen modernen Anstrich, hole sie ins Hier und Jetzt und mache sie sichtbar." Im Gespräch mit Andrea Schwyzer verrät Frauke Beeck, wie sie die Statuen, Tafeln und Büsten der wenigen Frauen überhaupt erst findet, welche Geschichten sich hinter den Figuren verbergen und wer für sie die "It-Girls auf Sockel" sind. Ihr Vorhaben: Alle Frauendenkmäler in Deutschland finden, zeichnen, sprayen und damit katalogisieren. Etwa 200 sind es wohl, so die Schätzung von Frauke Beeck. Zum Vergleich: Allein Otto von Bismarck wurde in Deutschland rund 700 mal ein Denkmal gesetzt.

Duration:00:26:01

Der Philosoph Hanno Sauer im Gespräch über Moral

5/28/2023
Moral. Kaum ein zweiter Begriff ist derzeit so heiß umkämpft. Eine auf moralischen Fortschritt pochende Wokeness-Fraktion, so scheint es, steht Liberalen und Rechten gegenüber, die in der Aufrichtung neuer moralischer Tabus eine Bedrohung von Demokratie und Freiheit sehen. Man versteht einander nicht mehr, will es wohl auch gar nicht. Die Debatte über Moral ist entgleist – nicht zum ersten Mal in ihrer Geschichte. Doch was ist überhaupt Moral? Wie fanden die am Überleben interessierten Menschen zu ihr? Welche Rolle spielten Biologie, Religion, Kultur? Welche Etappen hat die Entwicklung durchlaufen, seit sie vor erstaunlichen fünf Millionen Jahren begann? Der Philosoph Hanno Sauer hat der Moral und ihrer langen Geschichte ein fulminantes Buch gewidmet: „Moral. Die Erfindung von Gut und Böse“. Im Gespräch mit Ulrich Kühn erzählt er, wie alles begann, warum er im Buch die Religionen mit polemischen Seitenhieben bedenkt, was in der Debatte der letzten Jahre schiefgelaufen ist – und warum er selbst sorgsam und raffiniert darauf achtet, in den aktuellen Gegenwartskämpfen nicht ausrechenbar zu sein.

Duration:00:27:16

"Natur bringt mich zum Schwingen": Mona Harry im Gespräch

5/21/2023
Möwen im Gleitflug, Schafe auf dem Deich, ein stürmischer Seewind. Die gebürtige Ahrensburgerin Mona Harry schreibt oft über die Natur Schleswig-Holsteins. Aufsehen erregt hat 2015 ihr Poetry-Slam-Beitrag „Liebeserklärung an den Norden“, der im Internet viral ging. Sie nimmt als Slam-Poetin an Meisterschaften teil und moderiert inzwischen auch die Bühnenwettbewerbe. Sie liebt die Offenheit des Formats, die keinen ausschließt: „Ich habe gar nicht Literatur studiert und trotzdem darf ich auf der Bühne etwas Verrücktes mit Sprache machen.“ Außerdem schreibt sie Bücher und wirkt an Bildungsprojekten für Kinder und Jugendliche mit. Jetzt hat sie einen persönlichen Reiseführer veröffentlicht: „Ins Blaue - 20 Radtouren im Land zwischen den Meeren“. Mona Harry spricht mit Juliane Bergmann über Poetry Slam als kreative Spielwiese, über den cleveren Blick auf Umwege und Irrfahrten, über das Fahrrad als Gefährten und über die Natur, die sie zum Schwingen bringt.

Duration:00:26:33

Siri Hustvedt über den Zwang, eine "gute Mutter" zu sein

5/14/2023
Mit ihren Büchern erreicht sie ein Millionenpublikum. Nun hat die US-amerikanische Schriftstellerin Siri Hustvedt einen neuen Essayband veröffentlicht: "Mütter, Väter, Täter". Im Gespräch mit NDR Kultur Redakteur Jan Ehlert erzählt sie von der innigen Beziehung zu ihrer eigenen Mutter, aber sie kritisiert auch den gesellschaftlichen Zwang, unter dem Mütter stehen: „Es gibt nur weniges in unserer Gesellschaft, was für so viel Empörung sorgt wie eine schlechte Mutter. Niemand möchte sich diesem Vorwurf aussetzen. Es ist also eine Art soziale Kontrolle des Verhaltens von Frauen.“ Mit ihren Texten versucht Hustvedt, diesen festgefahrenen Rollenbildern andere Perspektiven entgegenzustellen - und findet dabei auch in den Naturwissenschaften überraschende Erkenntnisse, die unsere Vorstellung von Männlichkeit und Weiblichkeit hinterfragen.

Duration:00:25:59